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1. FUNiño Festival in Rüdersdorf

700 Tore für ein Halleluja

Ein (toller, ausführlicher) Nachbericht zum 1. FUNiño Festival in Rüdersdorf (Autorin: Trainerin Michaela Schulz)



Strahlender Sonnenschein und Windstille. Der Fußballgott hatte es gut mit uns gemeint und nun war es an uns, diese tollen Rahmenbedingungen mit Fußball zu füllen. Wir hatten uns auch einiges vorgenommen. In einem Pilotprojekt sollten 2 Festivals an einem Tag noch relativ unbekanntes sportliches Terrain betreten. 12 G-Junioren- sowie 14 F-Junioren-Teams aus den unterschiedlichsten Vereinen des Fußballkreises Ostbrandenburg waren angetreten, um einer neuen kind- und altersgerechten Spielform für die jüngsten Jahrgänge Raum zu verschaffen: FUNiño. Diese Spielform führt in Teilen Deutschlands noch weitestgehend ein Schattendasein - zu Unrecht, wie der FLB, der Fußballkreis Ostbrandenburg und wir als MSV 19 Rüdersdorf meinen. Daher wurde das Projekt „ Tag des Kinderfußballs“ ins Leben gerufen und wir riefen dazu auf, sich daran zu beteiligen, um aufzuzeigen, welche Vorteile das für die jungen Jahrgänge bringt und mit wie viel Spaß dies auch für die beteiligten Kinder verbunden ist.

Am 24.10.2021 war es nun soweit: neugierig und aufgeregt betraten die ersten Teams den Platz. Einige Mannschaften kannten das bereits aus ihrem alltäglichen Training, aber als Wettbewerbsform war es auch ihnen unbekannt.

Dass dieses Festival etwas Neues darstellt, sah man schon dem Spielfeld an. Da waren statt einem Feld 8 kleinere Felder aufgebaut. Pro Spielfeld standen 4 statt der bekannten 2 Tore bereit und warteten auf die immer zahlreicher eintreffenden kleinen Kickerinnen und Kicker. Ohne Scheu und mit viel Neugier nahmen die Kinder sofort die einzelnen Plätze ein und probten beim Warmmachen schon einmal das Schießen auf alle vorhandenen Tore. Berührungsängste kannten sie nicht, anders als das oft bei uns Erwachsenen zu beobachten ist.

Ein kurzes Abstimmen aller Trainerinnen, Trainer und Begleiter, um die (wenigen Regeln) zu besprechen und schon konnte es endlich losgehen. Beim Aufstellen wurden die Kinder befragt, wer alles ein Tor erzielen wolle und - wie nicht anders zu erwarten - erhoben sich alle Hände und die Kinderaugen sprudelten vor Begeisterung und Entschlossenheit. Wie wir aus der Erfahrung mit den bisherigen Spielformen wissen, ist es allerdings nur wenigen wirklich vergönnt, ein Tor zu erzielen, denn die Spieleranzahl und auch die Größe des Feldes waren bisher nicht dazu geeignet, allen zum Erfolg zu verhelfen und oft gelang der Erfolg nur den starken Talenten.

Genau hier setzt die neue Spielform an: da die Bambini noch nicht solch ein großes Sichtfeld haben und auch die Fähigkeit, komplexe Vorgänge zu erfassen, erst nach und nach ausgebildet wird, stellt man ihnen nur einen Partner an die Seite und lässt im 2:2 spielen. Das garantiert viele Ballberührungen und schult somit die Ballsicherheit. Bei den F-Junioren ist die Entwicklung schon etwas weiter fortgeschritten, so dass hier noch ein weiterer Spieler hinzukommt, so dass im 3:3 gespielt wird. Das Feld vergrößert sich entsprechend und es werden Torschusszonen von 6 m Länge eingerichtet, innerhalb derer ein Tor erzielt werden kann. Das verhindert ein Bolzen auf die Tore und regt die kleinen Kicker zum Dribbeln und Kombinieren an.

Das Spiel auf 2 Tore statt auf eines minimiert die Knäuelbildung um den Ball und schult zugleich das räumliche Sehen, da beide Tore nicht zentral, sondern nach außen versetzt sind. Das Feld ist klein gehalten, so dass der Weg zu den Toren auch nicht zu weit ist und in Folge dessen viele Tore erzielt werden können. Es geht schnell hin und her und jeder darf sich im Tore schießen UND verhindern ausprobieren. Zudem ist jeder Spieler, jede Spielerin gefragt und erhält entsprechend viel praktische Spielerfahrung. Zudem gibt es ein Rotationsprinzip - nach jedem Tor wechseln beide Teams einen Spieler in fester Reihenfolge aus - so dass es nicht mehr zu Situationen kommt, in dem ein Wechselspieler lange auf der Bank sitzt. Allen wird in etwa die gleiche Spielzeit garantiert. Ein Hereinrufen von Außen erfolgt nicht, so dass sich die Kinder frei entfalten können und auch Fehler erlaubt sind und kein Korrigieren von außen erfolgt. Natürlich darf man sein Team positiv unterstützen und gekonnte Spielzüge und Torerfolge bejubeln. Es gibt nur ganz wenige Regeln, die es zu beachten gilt und die Kinder sind angehalten, fair und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Alle Felder werden gleichzeitig bespielt, so dass kein Team auf seinen Einsatz warten muss. Die Spiele dauern 7 Min, dann erfolgt eine 3minütige Pause, in der die Mannschaften etwas trinken können und das Feld gemäß des erzielten Ergebnisses wechseln. Es wird im Champions League Modus gespielt, d.h. wer gewinnt steigt auf, wer verliert, steigt um ein Feld ab. Das garantiert, dass spätestens nach ein paar Match’s die gleichen Spielstärken zusammenfinden. Insgesamt werden 7 Spiele ausgetragen, dann ist das Festival beendet.

Vor dem eigentlichen Beginn des Festivals, dessen Spiele mit einem zentralen Pfiff beginnen würden, sah man in lauter gespannte Gesichter. Besonders die zahlreich erschienenen Eltern waren natürlich neugierig, was das für ihre Kinder bringen würde. War das überhaupt richtiger Fußball? Würden ihre Kinder tatsächlich Spaß daran haben? Wer konnte am Ende überhaupt über Tore jubeln? Waren das dann doch nur wieder die Talente, die Forschen, die Mutigsten unter ihnen? Würden die Kinder durchhalten oder irgendwann doch lieber wieder Flugzeugen hinterherschauen oder Grashalme pflücken, wie das ja in dieser jungen Altersklasse oft zu beobachten ist und für Schmunzeln sorgt.

Kaum waren mit dem Pfiff die Spiele eröffnet, hatten die vielen Eltern, Großeltern,Trainer und sonstige Neugierige keine Zeit mehr, ihre Gedanken weiter zu verfolgen, denn bereits in den ersten Sekunden hallte der Torjubel über den Platz. Weitere folgten fast im Sekundentakt, denn auf den vielen Feldern wurde mit Eifer gekämpft und da die Spielfläche klein gehalten war, kam es zu vielen Torszenen, auf beiden Seiten. Schnell merkten die Kinder, wie unweit einfacher es ihnen gelang, mit Einsatz auch zu entsprechenden Erfolgen zu kommen und ein Gegentor brachte nicht gleich die Welt ins Wanken. Der Weg zu einem eigenen Torerfolg war nicht durch zu viele Spieler auf dem Platz und durch eine nicht einsehbare Feldgröße erschwert. Noch dazu taten die 4 Tore ihr übriges. Bald erkannten die Kinder selbstständig, ob ein Tor unbewacht war und versuchten dort ihr Glück. Oder sie passten ihrem Partner den Ball zu, weil dieser aufgeregt mit den Armen wedelte und auch durch Rufen klarmachte, dass er freie Bahn auf das jeweils andere Tor hatte. Die Spielintelligenz wurden sichtbar gefördert und so ganz nebenher auch das Zusammenspiel. Irgendwann war nicht mehr auszumachen, wo gerade ein Tor fiel, weil auf vielen Feldern gleichzeitig der Jubel ausbrach. Es blieb die gesamte Spielzeit über spannend und abwechslungsreich, so dass die zweifelnden Gedanken, so sie am Anfang noch im Raum standen, schnell der Begeisterung Platz machten. Auf und neben dem Platz. Es gab keine Stamm- und Ersatzspieler, alle waren gleichwertig.

Die Wechsel der Felder war beim ersten Mal noch etwas schwierig, so dass sich auf einem Feld plötzlich 3 Teams befanden und auf einem anderen der Gegner fehlte, aber bereits beim 2. Wechsel war das kein Problem mehr. Hin und wieder musste sich der ein oder andere selbst disziplinieren, um nicht doch Anweisungen zu geben, aber auch das war nur von kurzer Dauer, denn die Kinder auf dem Platz waren selbst die beste Antwort auf die Zurückhaltung von außen.

Wer draußen auf der Straße vorbeiging, hätte nicht für möglich gehalten, dass gerade ein Fußball-Event stattfindet, so angenehm entspannt waren alle Anwesenden. Nur das Rufen der Kinder untereinander und der Jubel über Tore durchbrachen diese tolle Ruhe. Bald sah man nur noch in zufriedene Gesichter und der Tenor war stets gleich: sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen machte es viel Spaß. Gab es mal traurige Gesichter, weil ein Spiel verloren ging, war diese Trauer schon 3 Min später Schnee von gestern, da man sich bereits auf das nächste Spiel konzentrierte.

Nach 7 Spielen war das jeweilige Festival beendet und alle Kinder fanden zu einer letzten Aufstellung zusammen. Sie waren erschöpft - anstrengend war es, weil alle gefordert waren - aber glücklich. Das sah man ihnen durchweg an und als sie gebeten wurden, zu sagen, ob es ihnen gefallen habe, schrie es aus vollen Kehlen: „Ja!“ Dafür war noch die Kraft vorhanden und nun wussten auch die Menschen auf der Straße, dass wir es hier mit Fußball zu tun haben. <) =oD Die zweite Frage wurde nach den Torschützen gestellt, denn immerhin hatten sich ja alle Kinder vorgenommen, Torschützen zu werden. Und wieder hallte es aus allen Kehlen: „Ich!“ Und stolz reckten wiederum fast alle Kinder ihren Arm in die Höhe. Die Eltern schauten ebenfalls entsprechend stolz und glücklich drein. Die Frage danach, wer denn noch einmal zu einem solchen Festival kommen wolle, war da fast schon obligatorisch und wurde - wen wundert es - ebenfalls mit einem einheitlichen „Ich!“ beantwortet. Alle Kinder - von den Bambini bis zu den F-Junioren - waren sich einig, dass unser Pilotprojekt gelungen war und diesem noch zahlreiche weitere folgen sollen. Auch die vielen Erwachsenen und die Trainer, welche sich bei beiden Festivals eingefunden hatten und neugierig waren, sprachen von einem vollen Erfolg und waren sehr angetan und überrascht ob der vielen Möglichkeiten, die sich für die Kinder auftaten und sie in ihrer fußballerischen Entwicklung voranbrachten.

Abschließend gab es noch vom Landesverband und vom Kreisverband Andenken für die teilnehmenden Teams und ihre Trainer und Betreuer in Form von Medaillen, die natürlich noch einmal Begeisterung bei den jungen Kickerinnen und Kickern hervorriefen. Ein Beutel mit kleinen Erinnerungen an diesen Tag wurde ebenfalls überreicht.

Das Pilotprojekt, vom FLB und FK Ostbrandenburg initiiert und ausgestattet, war ein voller Erfolg und wir als MSV 19 Rüdersdorf sind stolz darauf, dass wir als Verein als Ausstatter dazu beigetragen haben, es zu diesem Erfolg zu führen und voran zu gehen. Ein Dank geht auch an die vielen Eltern, die das mitgetragen und ihre Neugierde aus Kindheitstagen bewahrt haben. Das gilt natürlich auch für die teilnehmenden Vereine und Teams, die uns damit signalisierten, auf dem richtigen Weg zu sein und diesen mitzugehen, im Sinne und für die Kinder, denen wir den Spaß an und die Liebe zum Fußball vermitteln wollen.

Wir freuen uns auf das Kommende.

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